Projekte | Pöckinger Vielfalt
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Pöckinger Vielfalt

"Jeder Gartenbesitzer kann etwas für die Artenvielfalt tun. Kurzgeschorener Englischer Rasen und zubetonierte bzw. gepflasterte Flächen haben dabei keinen Nutzen. Ebenso wenig wie nichtheimische Hecken, wie z.B. die beliebte immergrüne Thujenhecke... 

Die Stiftung für Pöcking, die Ortsgruppe des Bund Naturschutzes, der örtliche Gartenbauverein und engagierte Bürger werden unter dem Motto "Pöckinger Vielfalt" Vorschläge... machen, welche Maßnahmen und welche Pflanzen zur Artenvielfalt beitragen.
Ich freue mich schon auf die vielen Hobbygärtner im Ort, die anpacken und ihren Garten dementsprechend gestalten..."

Bürgermeister Rainer Schnitzler, Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung für Pöcking

Lasst uns unsere Ideen und Kräfte bündeln, kümmern wir uns gemeinsam für bessere Bedingungen für Insekten & Co. und unsere Umwelt, unseren Planeten Erde.

Projektleiterin ist Conny Pletsch Tel. 08157-4563 

Spüllappen für Pöcking

Binnen 14 Tagen strickten 20 Frauen 200 Spüllappen aus reiner Baumwolle. Bei der Nacht der Langen Tafel am 06.07.2019 wurden sie an 180 Tischen verteilt. Ziel war es Aufmerksamkeit zu bekommen für die Umwelttipps der Pöckinger Vielfalt, die in Schaukästen, in Geschäften und auf Homepages wöchentlich veröffentlich werden.


Lasst uns alle mit anpacken, damit unser schönes Pöcking, unsere Umwelt, unsere Erde lebenswert bleiben. 

Ein herzliches Dankeschön an alle Strickerinnen. 

Projekte | Pöckinger Vielfalt | Conny Pletsch

Conny Pletsch

Projektleiterin Pöckinger Vielfalt

Mein Schulweg - mein Fußweg!

„Weißt du noch, wir haben uns immer vorne beim Bäcker getroffen. Bei der Linde ist dann Thomas dazu gekommen. Regelmäßig hatte er am Flötentag seine Blockflöte vergessen und musste nochmal zurück nach Hause rennen. Auf dem Heimweg haben wir Schnecken gesammelt für unsere legendären Schneckenrennen. Oft haben wir Steine vor uns her gekickt, bis wir uns mit einem „also dann bis heute Nachmittag auf dem Bolzplatz“ verabschiedeten.“

Ja so, oder so ähnlich sind für viele der älteren Jahrgänge die Erinnerungen an den Schulweg. Fast alle gingen zu Fuß, wurden an der Haustür von der Mutter mit einem Kuss oder einem liebevollen Klapps auf den Po auf den Schulweg geschickt. Kein Auto, dass uns gefahren hätte, kein Bus, den wir hätten nehmen können. Keine Mitfahrgelegenheit.

Das hat sich in den letzten 50 Jahren enorm verändert. Das Auto ist für viele das wichtigste Verkehrsmittel geworden. Durchgetaktet sind alle und da nimmt man die Kinder schnell mal mit auf dem Weg zum … und holt sie mit einem Schlenker vom … kommend wieder ab. Aber lernen die Kinder sich dadurch im Straßenverkehr sicher zu bewegen?

Das Verhalten im Straßenverkehr muss eingeübt werden und braucht Zeit.

Zeit, die so knapp ist – aber es würde sich lohnen. Zumindest fürs Kind. Am besten wäre es, mit dem Kind gemeinsam zu Fuß zu gehen. Dadurch gewöhnt man die Kinder an eine aktive Verkehrsteilnahme und dies nicht nur in Pöcking, sondern überall. Das Elterntaxi scheint bequem und zeitsparend, aber - es verhindert einen wichtigen Entwicklungsschritt. Die Passivität bewirkt, dass sich die Kinder viel länger unsicher im Straßenverkehr bewegen.

Die Verkehrserziehung an Schulen und Kitas kann das Einüben nicht ersetzen. Kinder lernen über Wiederholungen und Erfahrungen – die Psyche reift. Die Kinder übernehmen nach und nach die Verantwortung für sich selbst. Das Reifen können Eltern den Kindern nicht abnehmen, sie können sie nur dabei begleiten. Das Erlernen von sicherem Verhalten im Straßenverkehr braucht Ruhe und Zeit.

Die Deutsche Verkehrswacht rät Eltern daher, den Schulweg gemeinsam zu trainieren. Dann fällt es irgendwann auch leichter, die Kinder alleine losziehen zu lassen.

Guter Nebeneffekt - die Kinder lernen, dass man zu Fuß (fast) überallhin kommt und nicht mal so langsam, aus eigenem Antrieb und ganz ohne Energieverschwendung. Bewegung und frische Luft tut immer gut und der Wechsel der Jahreszeiten wird viel intensiver wahrgenommen. Das innerörtliche Verkehrsaufkommen wird verringert und der Nachhauseweg mit Freunden könnte ein Schneckenrennen, oder eine Schneeballschlacht, am Nachmittag zur Folge haben.

Viel Spaß auf all euren Wegen!

Cornelia Kilgus, Eltern-Kind-Programm e.V. Seminarleiterin

Verwendung von Stauden

Staudenpflanzungen bieten ungeahntes Potenzial für eine attraktive und vor allem langjährige Bepflanzung. Im Hausgarten sorgen die winterharten, mehrjährigen Pflanzen für Farbe und Dynamik und sind in Kombination mit Bäumen und Sträucher unverzichtbarer Bestandteil jeder Bepflanzung im Garten und sollte auch in öffentlichen Grünanlagen nicht fehlen.

Stauden bieten eine nahezu unerschöpfliche Vielfalt an Formen und Farben. Durch ihre unterschiedlichen Lebensansprüche bieten sie für fast jeden Standort geeignete Lösungen. Von trocken sonnigen Freiflächen bis zu schattigen Flächen unter Gehölzen lassen sich unterschiedliche Standorte mit attraktiven Stauden kombinieren.

Sie sind ausdauernd und können bei geringem Pflegeaufwand langlebige Gemeinschaften bilden. Einmal gepflanzt erscheinen sie jedes Jahr von Neuem und entwickeln sich immer üppiger und prächtiger.

Stauden schärfen den Sinn für Veränderung. Sie zeigen durch den Austrieb, die Blüte, die Herbstfärbung, den Fruchtstand und das oberirdische Absterben der Triebe und Blätter den Lauf der Jahreszeit, den Wechsel von Werden und Vergehen und eignen sich gut für Friedhöfe. Darüber hinaus bieten sie vielen Wildtieren, Insekten Lebensraum und Nahrungsquelle.

Stauden die im Herbst nicht abgeschnitten werden bringen bei Schnee und Frost Dynamik in jeden Hausgarten.

Jutta Hoffmann, Gartenbauverein Pöcking und LWG Bayern

Artenvielfalt in Hausgärten

 

Für alle Lebewesen - für Menschen wie für Tiere und Pflanzen - ist ein biologisch vielfältiger Garten ein hohes Gut. Ökologische Gärten bieten ideale Lebensräume für Flora und Fauna. Zwischen Vogelgezwitscher, Insektensummen und Blütenduft lässt sich bestens entspannen. Es fühlt sich wie Urlaub an.

Ausgewogene Artenvielfalt stellt im Naturgarten ein ökologisches Gleichgewicht her. Sie erspart Arbeit, indem sie Nützlingen Räume verschafft und bewusst extensiv gepflegte Ecken belassen werden. Intakte Lebensräume werden in der freien Landschaft aufgrund intensiver Nutzung immer kleiner. Viele Arten finden nicht mehr genügend Nahrung und Unterschlupf. Der Artenrückgang ist besorgniserregend.

Im Gegensatz dazu nimmt der besiedelte Raum stetig zu. Leider gibt es unzählige Gärten, die zu „aufgeräumt“ sind. Nicht selten werden exotische Gehölze aus rein optischen Gründen bevorzugt. Sie beheimaten jedoch nur wenige Insekten und haben für Vögel keinen Nutzen. Mit einem ökologisch geführten Garten kann jeder einen Beitrag zum Erhalt der Arten leisten. Der Landwirtschaft den „Schwarzer Peter“ zuzuschieben, ist weder fair noch hilfreich.

Damit mehr Ökologie und Artenvielfalt in unseren Gärten Einzug hält, ist es wichtig, Bodenversiegelungen zu vermeiden, auf den Einsatz von Gift zu verzichten und keine allzu große Ordnungsliebe walten zu lassen. Völlig unbewirtschaftete Naturecken, Teilflächen, die nur zwei- bis dreimal pro Jahr gemäht werden, und spezielle Lebensraumangebote wie Holz-, Reisig-, Laub- und Steinhaufen, Trockenmauern und offene Lehmstellen bieten mannigfaltige Lebensräume von höchstem ökologischem Wert. Sie werden zu enormem Artenreichtum auf vergleichsweise kleiner Fläche führen.

Hier wachsen vor allem heimische Pflanzen, die Nahrungsgrundlage, Versteck und Nistplatz für unsere Tierwelt sind. Wer eine „wilde Ecke“ mit Disteln, Brennnesseln und Gräsern belässt, bietet den Raupen von Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs und dem Distelfalter Nahrung und sichert nachhaltig ein hohes Maß an Biodiversität. Nicht nur Vögel und Insekten fühlen sich in Naturgärten zuhause. Auch Igel, Eidechsen, Frösche und Kröten sowie eine Vielzahl anderer Kleintiere nehmen den neuen Lebensraum gerne an.

Es ist nicht nötig und - vielleicht auch vergebens - auf politische Weichenstellungen zu warten. Fangen Sie heute im eigenen Garten an! Artenschutz betrifft uns alle und wir sollten auch alle unseren Beitrag leisten.

W. Seerieder
Ortsvorsitzender Bund Naturschutz e. V. - Ortsgruppe Pöcking (Quelle: Gemeindebote 2/19)

Sie wollen beim Thema „Pöckinger Vielfalt“ mitmachen?

Was kann ich als Gartenbesitzer dazu beitragen? Jetzt im Frühjahr ist die beste Zeit, eine Ecke des Gartens oder auch einen Teil der Hecke mit Pflanzen zu bestücken, die für Insekten und Vögel ein wichtiger Lebensraum und Nahrungsquelle sind.

Ein intaktes und gut funktionierendes Ökosystem ist nur möglich, wenn heimische und standortgerechte Pflanzen als Habitat für die heimische Fauna angeboten werden. Empfohlen werden Gehölze und Halbbäume, die jetzt im Frühling eine attraktive Blüte für alle Bienenarten, Schmetterlinge und andere Insekten zeigen. Im Herbst und Winter sind sie dann eine natürliche Futterquelle sowie Schutz für viele Vogelarten, Igel und Kleinstlebewesen.

Die Gehölze sind sowohl an unsere Böden als auch an unser Klima angepasst und bedürfen keines großen Pflegeaufwands. Schauen sie sich ihren Garten doch einmal aus der Perspektive z.B. einer Wildbiene an und helfen sie mit, die Vielfalt in Pöcking zu erhalten und zu vergrößern.

Die empfohlenen Gehölze finden sie in umliegenden Baumschulen: Liguster, Schlehe, Kornellkirsche, Efeu, wilder Wein, Weißdorn, Vogelbeere, Elsbeere, Wildrosen, Spitzahorn, Sommerlinde

Weitere Informationen finden Sie unter: www.bund.net/wildbienen

Susanne Seerieder
BN Ortsgruppe Pöcking  (Quelle: Gemeindebote 1/19)